Sierra de Grazalema im Andalusien-Lexikon

In der Sierra de Grazalema gibt es ein steiles Bergmassiv, dass mit vielen Gipfeln, die mehr als 1.000 Meter hoch sind, aus dem Hügelland herausragt. An den Hängen bleiben die Wolken mit ihren warmen und feuchten Winden des Atlantik hängen und gehen als Steigungsregen herunter. Aus diesem Grunde ist die Sierra de Grazalema auch die grünste Region in ganz Andalusien. In vielen Teilen ist die Sierra den Alpen sehr ähnlich, denn es gibt hier sogar Tannenwälder. Die Wassermengen haben in den Kalkstein zudem viele Schluchten, Höhlen, Grotten und viele weitere typische Karstformationen entstehen lassen. Sie machen den überwiegenden Reiz der Sierra de Grazalema aus. Bereits im Jahre 1977 wurde das Gebiet der Sierra de Grazalema von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Im Jahre 1984 wurde die Sierra de Grazalema dann als erster Naturpark in Andalusien ausgerufen. Sie grenzt im Süden an den Naturpark Los Alcornocales. Die Sierra del Pinar ist das zentrale Gebirgsmassiv des Naturparks, das zwischen Grazalema und Benamahoma liegt. Er soll den Seefahrern früher als Anhaltspunkt gedient haben. Der Torreon ist mit 1654 Metern die höchste Erhebung, gefolgt vom San Cristobal mit 1555 Metern und dem Pico del Aguila 1500 Metern. Westlich der Sierra del Pin liegt der Ort Benamahoma und nördlich davon die Sierra del Labradillo sowie die Sierra Margarita. Sie Sierra del Endrinal und die Sierra del Caillo befinden sich an der südlichen Seite. Hier sind die Gipfel wesentlich trockener, was die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen voll und ganz zum Ausdruck bringt. Im Südosten befindet sich die Sierra del Libar, mit einer Höhe von bis zu 1396 Metern. von hier aus hat man einen wunderbaren Panoramablick und kann zahlreiche Höhlen besichtigen.

Die Pflanzenwelt in der Sierra de Grazalema

Die Sierra de Grazalema beeindruckt durch eine umfassende Tier- und Pflanzenwelt. Hier findet man vor allem die Spanische Tanne oder auch Igeltanne genannt. Die Tanne ist ein Relikt in den Nadelwäldern und konnte sich nur aufgrund der höheren Lagen und dem feuchten Klima hier so entwickeln. So habt sich hier auch ein für ein Kalkgebirge typischer Pfingstrosen-Tannwald gebildet. In der Sierra de las Nieves findet man auch solche Wälder, die sonst nur sehr geringfügig verbreitet sind. Gefährdet war der Bestand in den letzten Jahren vor allem durch den Holzeinschlag und durch die Beweidung. Viele Ziegen ließen sich die Sämlinge schmecken und so wurde eine Verjüngung des Bestandes verhindert. Heute sind die wenigen Tannen unter Schutz gestellt und so ist ein Besuch in dem Tannenwald nur nach einer vorherigen Genehmigung möglich. Die Steineichen machen immer noch den größten Teil der Bewaldung aus. Entweder als reine Steineichenwälder oder gemischt mit Oliven- und Johannisbrotbäumen. An den feuchteren Gebieten haben sich die Portugiesischen Eichen fest etabliert. Vor rund 50 Jahren belief sich der Baumbestand noch auf 4000 Hektar, heute sind es gerade einmal 300 Hektar. Im Süden und Westen gibt es Silikatböden und darauf viele Korkeichenwälder. Die ursprünglichen Waldformationen wurden an vielen Orte durch die Aleppokiefer und die Seestrandkiefer ersetzt. Besonders an den Hängen des Monte Albarracin und über dem Campingplatz von Grazalema. An den Bachläufen findet man schmalblättrige Eichen sowie Schwarzerlen, Weiden und Oleander, die sich mit Brombeeren und Rosen abwechseln. Da an vielen Stellen, wie in den karstigen Sierra del Endrinal, del Caillo und del Libra der Boden nicht ausreichend ist, konnten sich hier keine Wälder bilden. Charakteristisch für diese Gebiete sind Sträucher wie Stechginster, Stachelginster und viele krautige Pflanzen.

Die Stadt in der Sierra de Grazalema

Möchte man die Sierra de Grazalema näher kennen lernen, sollte man als Urlaubsort Grazalema wählen. Er ist zentral im Naturpark gelegen und gilt als eines der schönsten weißen Dörfer. Weiteren empfehlenswerte Standorte sind der Ort El Bosque mit einem beeindruckenden Forellenbach sowie Zahara de la Sierra, das von einer malerischen Burg überragt wird. Weniger bekannt und weniger touristisch belagert sind die Orte Villaluenga del Rosario und Benaojan sowie Montejaque. Gerade die beiden letzteren sind sehr schön am Rande des Naturparks gelegen. Grazalema ist das Zuhause von rund 2300 Einwohner und geht auf einem römischen Ursprung zurück. Bis heute kann man noch Reste einer Römerstraße besichtigen. Geprägt ist die Stadt sehr von der arabischen Herrschaft, die über acht Jahrhundert anhielt. An engen Gassen und einigen Plätzen der Stadt kann man die viele weißgekalkten Häuser bestaunen, die im Sommer sehr schön mit Blumen geschmückt sind. Seine Blütezeit erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch einige Bürgerhäuser mit einem sehr schön geschmückten Portal und zweiflügeligen Türen. Der Reichtum der Stadt entstammte der Herstellung von Wolldecken, denn hier gab es viele mit Wasserkraft betriebene Webstühle. Diese Handarbeit verlor allerdings mit der Industrialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit. Heute gibt es nur noch einen einzigen Webstuhl. Die Stadt lebt von der Landwirtschaft, einer kleinen Lebensmittelproduktion und durch den Naturpark überwiegend vom Tourismus. Der Ort besticht neben den engen Gassen mit den wunderbaren weißen Häusern und durch die vielen Kirchen und Brunnen. Am Hauptplatz der Stadt befindet sich die neoklassische Iglesia de la Aurora und die Iglesia de San Juan, beide aus dem 18. Jahrhundert. Traumhaft an einem Felsen gelegen bietet das Schwimmbad eine tolle Abwechslung. Ganz in der Nähe befindet der Arcos de la Frontera, den man unbedingt besuchen sollte.

In diesem Artikel wird das Thema Sierra de Grazalema behandelt. Gerne können Sie einen Kommentar hinterlassen. Weitere Artikel finden Sie unter dem entsprechenden Buchstaben.

Kommentare

Die Kommentarfunktion ist derzeit deaktiviert.


Hauptseite | Impressum